Wassermühlen sind historische Anlagen, die durch die Kraft des Wassers angetrieben werden und dadurch Muskelarbeit einsparen.
Zur Umsetzung der Wasserenergie wurden Wasserräder eingesetzt, heutzutage Wasserturbinen. Die Effektivität der Wassermühle hängt von der Größe des Wasserrades und der Durchflussmenge des Wassers ab.
Um das Maximale herauszuholen gibt es viele Methoden: Erhöhung der Fallhöhe, Speichern des Wassers in Teichen, Stauwehren oder Anpassung der Kanalbreite.
Durch den Einsatz der Wassermühlen konnten viele lebensnotwendige Produkte und Gebrauchsgegenstände hergestellt werden. Es gab zum Beispiel Mahl-,
Papier-, Säge-, Bohr-, Öl- und Hammermühlen. In anderen Ländern, zum Beispiel den Niederlanden, gab es
Pumpmühlen, um Gelände trocken zu legen oder Wasser aus Brunnen hoch zu pumpen. Beispiele für Wassermühlen findest du im Menüpunkt "Mühlen".
Die Geschichte der Wassermühlen greift weit in die Vergangenheit zurück, vor 3000 Jahren entstanden die ersten Wasserräder in Persien und China. Es waren Schöpfräder, an denen Krüge befestigt waren, um das Wasser zur Bewässerung auf die Felder zu bringen.
Das rechte Bild stellt das Schöpfrad bzw. die Noria in Hama (Syrien) dar.
Schon die Römer verwendeten Wassermühlen für den Mahlvorgang. Der römische Architekt Marcus Vitruvius Pollio (25 v. Chr.) beschreibt genau den Funktionsmechanismus einer Wassermühle und des Wasserschöpfrades. Ein römisches Mosaikbild aus dem Palast von Byzanz um 400 n.Chr. beweist zusätzlich die Kenntnisse zu den Wassermühlen (s. linkes Bild).
Seit dem 8. Jahrhundert fand auch die Wassermühle eine Verwendung im deutschen Raum, da diese Technik durch die Römer eingeführt wurde. Das beweist ein archäologischer Fund aus dem Jahr 2009 bei Düren im Rheinland. Diese bisher älteste nachgewiesene Wassermühle stammt aus der Zeit um Christi Geburt, die den Beschreibungen des Vitruvius folgt und die daraus folgende Nutzung der Wassermühle in der Antike beweist.
Ab dem Mittelalter waren Wasserräder als Antrieb von Mahlmühlen und anderen Maschinen nun auch in ganz West- und Mitteleuropa verbreitet.
Hier sieht man einen Auszug aus Vitruvius' Werk "De architectura libri decem" (übersetzt: "Zehn Bücher über die Architektur") mit einem seiner Rekonstruktionsversuche der Getreidemühle mit Wasserradantrieb.
Durch die Industrialisierung im 19. Jahrhundert wurden die klassischen Wassermühlen immer weiter verdrängt. Es kam zum sogenannten
Mühlensterben. Deshalb sank die Anzahl seit 1990 weit unter 1.000 und vor 115 Jahren waren noch 60.000 Mühlen in Deutschland vorhanden.
Das Denkmalschutzgesetz konnte um die 550 Mühlen vor dem Verfall retten, ca. 220 davon produzieren immer noch Mehl (Stand 2016).
Je nach Gefälle und Wassermenge wurden entsprechende Räder entwickelt, um optimale Leistung zu erzielen. Generell kann man die Wasserräder in vier Typen unterteilen, zudem unterscheidet man noch zwischen den Zellen- und Schaufelrädern.
Zellenräder bestehen aus seitlich und nach unten abgeschlossenen Behältern (Zellen), die das Wasser maximal eine halbe Umdrehung festhalten.
Schaufelräder besitzen nur radiär angeordnete Bleche oder Bretter, bzw.Schaufel, und, um das Wasser in den Schaufeln zu halten, laufen die meisten Zellenräder in einem Kropfgerinne. Je enger diese an der Schaufel liegen, desto höher der Wirkungsgrad.
Hier werden Zellenräder eingesetzt, damit nicht viel Energie verloren geht. Dabei fließt das Wasser von oben über das sogenannte Gerinne auf die Schaufeln des Wasserrads. Durch das Gewicht des Aufschlagswassers wird das Rad in Bewegung gesetzt.
Dadurch kann ein Wirkungsgrad von bis zu 80% erreicht werden.
Vorteile:
Nachteile:
Hier können Zellen- und Schaufelräder eingesetzt werden. Dabei fällt das Wasser in halber Höhe des Wasserrads auf die Schaufeln. Dadurch kann ein Wirkungsgrad von 75% erreicht werden.
Vorteile:
Nachteile:
Hier werden Schaufelräder eingesetzt, die im Spezialfall auch gebogen sein können. Dabei fließt das Wasser unter dem Wasserrad durch und kann durch die Führung, die auf das Rad angepasst ist, nicht mehr hinausfließen.
Dadurch kann ein Wirkungsgrad von bis zu 40% erreicht werden
Vorteile:
Nachteile:
Hier wird kein Gefälle benötigt. Die Bewegung des Rades kommt durch den Strömungswiderstand. Dadurch kann ein Wirkungsgrad von bis zu 15% erreicht werden. Dieses Prinzip wird meist bei den Schöpfrädern genutzt.
Vorteile:
Nachteile:
Hier gilt das Prinzip des unterschlächtigen Wasserrads. Dabei schwimmt das Boot fest verankert im Fluss und das Wasserrad treibt die Mühle im Schiff an.
Dadurch kann ein Wirkungsgrad von bis zu 40%, wie beim unterschlächtigen Mühlrad, erreicht werden.
Vorteile:
Nachteile:
Bei dieser Art von Wassermühle liegt das Wasserrad horizontal und nicht vertikal, wie viele das kennen. Das Rad treibt den Mahlstein ohne Getriebe
an und gilt als Vorläufer der heutigen Turbinen.
Vorteile:
Nachteile:
Wie der Name schon sagt, werden die Mühlen durch Ebbe und Flut an Küsten mit ausreichendem Tidenhub angetrieben.
Vorteile:
Nachteile:
Diese Mühle ist eine Kombination aus einer Wassermühle und Windmühle, eine sogenannte Doppelmühle. Wichtig ist ein Standort mit einem stark fließenden Gewässer und viel Wind.
Vorteile:
Nachteile: